Narrative Psychologie, Psychotherapeut in Düsseldorf

Unsere Erzählungen über unser Leben haben schöpferische Kraft. Als Autoren des Narrativs unseres Lebens können wir uns der Autorenschaft bewusst werden und auf vielfältige Weise mit dem, was wir zu erzählen haben, arbeiten.

Narrative Therapie verfolgt den Ansatz, dass unsere Erzählungen über uns und das Leben eine Art bevorzugte Geschichte sind, nicht aber die einzig mögliche, uns bzw. das Leben zu repräsentieren. In der Narrativen Therapie wird der Therapeut sehr aufmerksam zuhören und gezielt Fragen stellen. Mit dem Patienten gemeinsam entdeckt er Öffnungen innerhalb der Erzählung des Patienten, Öffnungen durch die eine andere mögliche Realität, eine andere mögliche Erzählung hindurchscheint.

Die Erzählungen der Menschen handeln immer von individuellen Beziehungen, Erfolg und Misserfolg, Ablehnung und Anerkennung, Liebe und Hass, Sehen und Gesehenwerden, Leid und Leichtherzigkeit. Schließlich erzählen wir als Mensch oder Patient vom Leben, aus unserer gegenwärtigen Perspektive.

Unsere Erzählungen sind stets subjektiv und nach bestimmten Kriterien gefiltert. Erinnerungen und aktuelle Wahrnehmung sind selektiv und unterliegen unserer gegenwärtigen Interpretationsweise.

Immer aber, erzählen wir über unsere ganz eigene „Heldenreise“; unsere Art, dem Leben zu begegnen, unsere Art, das Leben zu erfahren. Die innere Reise, die wir auf unserem Weg durchlaufen, ist in ihrer Essenz aber durchaus gleichzusetzen mit den Reisen aller Helden der Menschheitsgeschichte, wie Odysseus, Gilgamesch, Quetzalcoatl, Parzival, Buddha, usw.

Der Held (die Heldin) verlässt seine vertraute Umgebung, gelangt in Schwierigkeiten, leidet, trauert, begegnet Drachen, stellt sich diesen, reift durch den Konflikt, überwindet sich und den Gegner/Antagonisten und kehrt, nachdem er belohnt worden war (mit einer Trophäe), heim zu seinen Leuten. Dies ist das Muster, der Archetypus aller erfolgreichen und in der Chronik der Menschheit erinnerten Erzählungen.

Das jedoch, was in uns wirklich leidet, während wir auf der Reise sind, ist der eine Wesenskern, der allen Wesen innewohnt.

Eine Narrative Therapie, wie Michael D. White und David Epston sie entwickelten, verläuft in Grundzügen etwa wie folgt:

Der Therapeut ermutigt den Patienten zur Erzählung seiner persönlichen Geschichte und des Problems, das ihn zur Therapie führte. Während der Therapeut Einsicht in die Erzählung und Erzählweise der Patienten gewinnt, nimmt dieser Interesse, wertfreies Zuhören und Wohlwollen auf der Seite des Therapeuten wahr.Schon in dieser Phase wird der Therapeut erste Schritte unternehmen, um auf die Sprache, die Ausdrucksweise des Patienten Einfluss zu nehmen. Der von White geprägte Satz „nicht die Person ist das Problem, das Problem ist das Problem“, ist hier essentieller Interventionsansatz.Der Therapeut führt eine externalisierende Sprache ein und ermutigt zu einer Haltung, die es mehr und mehr erlaubt, das Problem außerhalb der eigenen Person zu lokalisieren, wodurch einerseits der Patient von etwaigen Schuld- oder Schamgefühlen entlastet wird. Andererseits wird das Problem als Antagonist alternativer Narrationen etabliert. Statt des reflexiven Verbs „ich fürchte/ängstige mich“, könnten Formulierungen lauten und damit Haltungen erwachsen wie „die Angst begegnete mir“ oder „die Furcht drang in mein Leben“.

Sobald eine hinreichende Externalisierung des Problems gelungen ist, vertieft der Therapeut dessen narrative Analyse. Patient und Therapeut arbeiten die Charakteristika des Problems heraus: Was sind die Motive des Problems? Wie verhält es sich? Wann ist es deutlicher, wann weniger deutlich? Was will es? Welchen Grundannahmen, Werten folgt es? Gleichermaßen wird die Geschichte des Problems erforscht. Zu welcher Zeit trat es erstmalig auf bzw. war bemerkt worden? Welche Gestalt hatte es damals? Was hat es mit meiner Beziehung zu mir und anderen gemacht? Wie hat es mein Leben untergraben? Und so weiter.

In der nächsten Phase, nachdem das Problem also externalisiert, vertieft narrativ analysiert und in seinen Konturen klarer herausgearbeitet wurde, beginnt die Dekonstruktion. Das Problem wird seiner beherrschenden Rolle beraubt. Es wird verstanden, dass das Problem nicht Karma, nicht Gottes Wille, nicht Resultat vermeintlich früherer Inkarnationen ist. Aber es ist auch nicht aus dem Nichts erwachsen. Das Problem konnte nur in einem ganz bestimmten, für seine spezifischen Bedürfnisse günstigen Kontext auftreten und existieren. Gesellschaftliche Modelle bzw. allgemein akzeptierte Annahmen über richtig und falsch zum Beispiel bilden hier einen reichen Nährboden für unterschiedlichste Formen von Drachen bzw. Antagonisten, denen wir uns ausgeliefert fühlen.

Im Laufe einer fortgesetzten Betrachtung des Hauptnarrativs des Patienten und eines zunehmend vertieften Verständnisses des Problems als Antagonist, mit ganz eigenen Motiven, Bedingungen, Absichten und Auswirkungen, leuchten hier und da Ereignisse auf, die nicht zur übrigen Erzählung passen wollen und als „singular events“ vom Therapeuten eingeordnet und angemerkt werden. Wer Protagonist einer machtvollen Erzählung ist, hat normalerweise die Tendenz, diesen singular events keine besondere Beachtung zu schenken, um sein Hauptnarrativ nicht zu irritieren. Z.B. wird jemand, der sich aufgrund seines Äußeren als wenig liebenswert empfindet, Momenten seiner Erzählung kaum Aufmerksamkeit schenken, in denen er/sie in ein Paar liebender Augen blickte oder zärtlich berührt wurde.

Der Antagonist bzw. das Problem wird in der Vergangenheit versucht haben und gegenwärtig versuchen, solche singular events zu sabotieren. Doch im weiteren Verlauf der Therapie wird der Potentialcharakter dieser besonderen Momente dazu dienen, alternative Erzählungen einzuleiten. Die singular events werden folglich nähere Betrachtung erfahren. Wie waren diese außergewöhnlichen Momente möglich? Welche Grundannahmen unseres Hauptnarrativs werden dadurch hinterfragt? Gab es Menschen, die diese besonderen Momente bezeugen könnten? Wie würden diese Zeugen diese singular events erklären können? Welcher Zeuge oder welche Person im Patientenumfeld wäre von diesen besonderen Momenten gar nicht so überrascht? Wieso ist es dem Antagonisten nicht gelungen, diese Momente zu verhindern? Können mitunter weitere singular events entdeckt werden? Dem Keimling der alternativen Erzählung wird Aufmerksamkeit und Pflege zuteil.

Die narrative Landkarte wird umfangreicher. Neue Erzählungen dürfen aufkommen und was an verborgenen Schätzen im alten Narrativ unter der Oberfläche schlummerte oder nur in Nebenerzählungen ein kümmerliches Dasein fristete, darf ans Licht. Neue Motive, neue innere und äußere Figuren gewinnen an Leben. Eine neue Erzählhaltung wird eingenommen und Handlungsstränge mit neuen Interpretationsansätzen ausgearbeitet. Die eigene Lebensgeschichte wird kreativ und offen erkundet.

Ein solches narratives Verfahren erlaubt es, Distanz zur Problematik zu nehmen, die eigenen Lebensgeister zu beflügeln, sich zur Kreativität für das eigene Leben zu motivieren und daher einen neuen Angelpunkt für unsere Gedanken, Empfindungen, Perspektiven und folglich Handlungen zu etablieren.

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